Allgemein

„Gefährliche Orte“

26.-28. Septemer / 14-18 Uhr

Seit einigen Jahren ist es bundesweit gängige Polizeipraxis Orte mit erhöhter Kriminalität als eine Art rechtliche Sonderzone zu defi nieren. Je nach Bundesland haben diese Bereiche verschiedene Bezeichnungen, gängig sind „Kriminalitätsbelasteter Ort“, „Gefährlicher Ort“ oder „Verrufener Ort“. Innerhalb dieser Bereiche hat die Polizei die Möglichkeit Personen ohne einen Anfangsverdacht zu durchsuchen. Über die genaue Ausdehnung dieser Gebiete lässt sich nichts sagen, da diese von der Polizei geheim gehalten werden. Ab wann ein Ort als Gefährlich gilt wird nach Ermessen der polizeieigenen Kriminalstatistik (PKS) ermittelt. Ein genauerer Blick auf die Statistik zeigt aber auch, dass die Ernennung von „Gefährlichen Orten“ zum Teil willkürlich oder widersprüchlich stattfindet, zumal diese Orte auch immer „gefährlicher“ werden, indem dort vermehrt Kontrollen durchgeführt werden.

Was löst es aus, wenn in einem öffentlichen Raum temporär eine Art Ausnahmezustand verhängt wird? Die Möglichkeit, dass jederzeit Kontrollen durchführbar sind erzeugt eine grundsätzlich repressive Stimmung innerhalb eines Viertels. Angst ist in der Gegenwart kein Gefühl mehr sondern ein omnipräsenter Lebenspartner geworden, eine Technik des Regierens und industrielle Triebfeder. In verschiedenen Stadtteilen Leipzigs, wie zum Beispiel Connewitz oder dem Leipziger Osten lässt sich beobachten, wie die Polizei / Stadt defi nieren möchte was Gefahr ist und von wem diese ausgeht. Dies wird noch zu einer größeren Farce, wenn bedacht wird, dass einige Menschen, die jetzt in diesen Vierteln leben, in ihrer Heimat Angst und Gewalt auf viel unmittelbarere Weise erfahren mussten.

Aber was sind für dich Gefährliche Orte und wann empfindest du Gefahr? Angst ist eine komplexe Mischung von Gefühlen und lässt sich schwierig ausdrücken, zudem sind viele unserer Ängste nicht von uns selbst defi niert, können sich jedoch im Gespräch verändern oder sogar aufl ösen. Wir werden eine Plattform bieten, um zusammen zu befragen was für uns Gefährliche Orte sind. Dafür wollen wir uns mit euch und verschiedenen lokalen Akteur_innen im Gemeinschaftsgarten „Querbeet“ treffen um dort über einen Zeitraum von 3 Tagen unsere Plattform in ein Bild zu verwandeln. Damit soll ein individuelleres, aus der Lebensrealität der Teilnehmer_innen kommendes, Bild erschaffen werden um zu definieren was für uns Gefährliche Orte sind.

Eine Kooperation zwischen

Renan Harrari & Martin Haufe

Ein Projekt des Kulturbahnhof e.V.
gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig